Wenn ein Kind sein Seepferdchen gemacht hat, dann kann es schwimmen – so der gefährliche Irrglaube vieler Eltern. Aber: Selbst mit Seepferdchen sollten Kinder im und am Wasser niemals unbeaufsichtigt sein.
Mindestens jedes zweite Kind kann nicht sicher schwimmen. Das hat eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der DLRG deutlich gezeigt. Als sicherer Schwimmer kann aber laut Experten nur gelten, wer das Jugendschwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer) erlangt hat. Und das besitzen nur rund 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen. Das Seepferdchen als Frühschwimmerabzeichen ist – entgegen der landläufigen Meinung – kein Beleg dafür, dass ein Kind sicher schwimmen kann.
Experten sind sich einig, dass die Prüfungsanforderungen des Seepferdchens dafür zu gering sind. Es handelt sich lediglich um eine Bescheinigung dafür, dass sich das Kind auf einer Stecke von 25 Metern über Wasser halten kann. Ob das Kind die Strecke mühelos zurücklegt oder gerade so den Kopf über Wasser halten kann, ist nicht festgelegt. Die Anforderungen für den Freischwimmer sind weitaus anspruchsvoller. Dafür müssen Kinder innerhalb von 15 Minuten mindestens 200 Meter schwimmen, zwei Meter Tieftauchen und aus einem Meter Höhe oder mit Startsprung vom Beckenrand springen. Erst dann gelten sie als sichere Schwimmer. Und das aus gutem Grund: In Notlagen geraten ungeübte Schwimmer leicht in Panik. Da lassen dann auch schneller die Kräfte nach. Deshalb gilt: Selbst mit Seepferdchen sollten Kinder im und am Wasser niemals unbeaufsichtigt sein. Das Seepferdchen muss vielmehr als Zwischenstufe zum Freischwimmer gesehen werden, um den Kindern ein Erfolgserlebnis verschaffen. Darauf sollte dann aufgebaut werden.